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Tagebuch 08. November 1950
In der Nacht hat es geregnet. Geschüttet ohne
Unterlaß. Die Zelte sogen sich voll wie Schwämme; kurz vor
Sonnenaufgang leckten sie an allen Ecken und Enden. überall tropfte
und triefte es - auch, als es draußen längst zu regnen aufgehört
hatte. Ich stiefelte aus meinem Zelt und traf direkt auf eine Versammlung
von Befehlshabern. Sie schüttelten die Köpfe, grübelten,
runzelten die Stirn. Es sah - im wahrsten Sinne des Wortes - bedenklich
aus. Dann wurde entschieden: Ein extra Ruhetag. Was??!! Aber es half nichts.
Die Zelte waren derart naß und schwer, daß sie weder verpackt
noch getragen werden konnten. Na denn, Prost Mahlzeit. Und wenn wir schon
beim Thema sind: Es gibt Tafelsilber und Porzellan, doch keine Verpflegung.
Wozu auch! Es ist eine Expedition des Maharaja, das durch dessen eigenes
Land zieht.
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Die Dörfer und Weiler, durch die wir kommen,
sind dazu aufgerufen, uns angemessen zu verpflegen. Ein Dutzend idyllische
Hütten mit kleinen Heuschonern, ein paar nichtsahnend gackernde Hühner
und ahnungslose Enten; hier und da eine glücklich malmende Kuh, eine
kleine Herde Ziegen, die am Rande der Felderparzellen grast. Die Vorräte
für den Winter sind eben erst eingebracht: ein Getreidehaufen und
ordentlich an Bändern aufgereihte, getrocknete Früchte, ein
kleiner Hügel Kartoffeln und Zwiebeln. Und auf der anderen Seite:
Wir. Weit über zweihundert Mann, die nichts weiter wollen, als sich
satt essen und weiterziehen - Ein Heuschreckenschwarm geradezu biblischen
Ausmaßes. nächster Tag
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