Toni Hagen
Tagebuch
Dalai Lama

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Tagebuch 08. November 1950

In der Nacht hat es geregnet. Geschüttet ohne Unterlaß. Die Zelte sogen sich voll wie Schwämme; kurz vor Sonnenaufgang leckten sie an allen Ecken und Enden. überall tropfte und triefte es - auch, als es draußen längst zu regnen aufgehört hatte. Ich stiefelte aus meinem Zelt und traf direkt auf eine Versammlung von Befehlshabern. Sie schüttelten die Köpfe, grübelten, runzelten die Stirn. Es sah - im wahrsten Sinne des Wortes - bedenklich aus. Dann wurde entschieden: Ein extra Ruhetag. Was??!! Aber es half nichts. Die Zelte waren derart naß und schwer, daß sie weder verpackt noch getragen werden konnten. Na denn, Prost Mahlzeit. Und wenn wir schon beim Thema sind: Es gibt Tafelsilber und Porzellan, doch keine Verpflegung. Wozu auch! Es ist eine Expedition des Maharaja, das durch dessen eigenes Land zieht.

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Die Dörfer und Weiler, durch die wir kommen, sind dazu aufgerufen, uns angemessen zu verpflegen. Ein Dutzend idyllische Hütten mit kleinen Heuschonern, ein paar nichtsahnend gackernde Hühner und ahnungslose Enten; hier und da eine glücklich malmende Kuh, eine kleine Herde Ziegen, die am Rande der Felderparzellen grast. Die Vorräte für den Winter sind eben erst eingebracht: ein Getreidehaufen und ordentlich an Bändern aufgereihte, getrocknete Früchte, ein kleiner Hügel Kartoffeln und Zwiebeln. Und auf der anderen Seite: Wir. Weit über zweihundert Mann, die nichts weiter wollen, als sich satt essen und weiterziehen - Ein Heuschreckenschwarm geradezu biblischen Ausmaßes. nächster Tag

 
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