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War der indische Subkontinent nicht jüngst von
schrecklichen, religiösen Massakern heimgesucht worden? Waren dies
noch die Spuren? Ich konnte den Blick nicht wenden ... Was für ein
unheimliches Gefühl, wenn jene daheim in distinguiertem Schwarz gedruckten,
farblosen Nachrichten plötzlich Gesichter bekommen; große,
dunkle Augen und ein Lächeln. Kinderhände, die bettelnd gegen
die Limousine klopfen. All dieses Blut beschäftigte mich so sehr,
daß ich nicht umhin konnte, nachzufragen. Lächelnd erklärte
man mir, dem Neuling - dem Naivling -, die "blutigen" Flecke seien keineswegs
Zeugnisse irgendwelcher Greueltaten, sondern die ausgespuckten, roten
Gerbstoffe, welche die hier allerorts beliebte Betelnuß beim Kauen
freisetze.
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Oktober
1950 November 1950
24. | 25.
| 26. | 27.
| 28.
| 29. | 30.
| 31.
Und inmitten des Lüsterglanzes und spiegelnden
Marmors der pompösen Eingangshalle, umgeben von dem gnädigen Lächeln
livrierter Inder, fühlte ich mich plötzlich irgendwie fremd und
verloren. Ich sehne mich nach meinen Steinen. Nach etwas Handfestem. Nach
etwas, das mich nicht an jeder Ecke mit völlig Unvorhergesehenem anspringt.
Es wird Zeit, daß ich den Himalaya erreiche! Aber wahrscheinlich bin
ich nur müde, es war ein langer Tag. Morgen geht es erstmal weiter
nach Kalkutta
nächster
Tag
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