Toni Hagen
Tagebuch
Dalai Lama

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Tagebuch 25. Oktober 1950

Um die Mittagszeit bestieg ich einen Zug nach Mokameghat am Ganges. Ich habe ein ganzes Schlafwagen-Abteil der Ersten Klasse für mich allein. In unglaublich saftigem Grün sprießt der Reis aus den überschwemmungen des Monsun. Die flirrende Sonne glitzert von den Brackwassern, glänzt von den Halmen der sich in unendliche Weite erstreckenden, sacht wogenden Felder. Frauen in goldenem Schmuck, in rubinroten und feurigorangen Saris bücken sich zur Arbeit. Welche Anmut - und welche Achtung vor jedem einzelnen Tag, sich auch für die alltäglichste Mühe herzurichten als gelte es etwas Großes zu feiern. Wir im Westen, wir nehmen die Arbeitswoche so oft als ein notwendiges übel zwischen Sonntag und Sonntag.

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Reduzieren wir uns auf diese Weise nicht auf ein mageres Siebtel unseres ganzen Daseins? Sollte man nicht eher das Leben zelebrieren, jeden einzelnen Tag, in allen Beschwernissen, in allen Mühen? Hier, bei diesem Anblick scheint es mir ein Fehler, sich Tage vorüberzuwünschen auf ein fernes Ziel hin. Und ich bedaure, dies je getan zu haben ... Und doch bin und bleibe ich Europäer, denn in dem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, packt mich schon wieder die Unruhe und ich fiebere dem Morgen entgegen. Wann werde ich endlich Nepal erreichen? - Das verbotene Königreich! Den Himalaya ...

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