Toni Hagen
Tagebuch
Dalai Lama

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Tagebuch 26.Oktober 1950

Ich erwachte an einem ohrendurchdringenden Quietschen und einem ruckartigen Halt des Zuges. Es klang als würde draußen eine gewaltige Herde von blökenden Schafen vorübergetrieben. Schafe in den Reisfeldern? Wie weit waren wir gefahren? Waren wir bereits in die Bergregionen gelangt? Hatte ich alles verschlafen? Panisch sprang ich von meinem Lager hoch, riß die Vorhänge auf ... Die gewaltige Schafsherde waren Menschen, hunderte ... Horden krabbelten aus den offenen Fenstern des Zuges, zwängten sich durch die Türen, kletterten von den Dächern der Waggons. Ihre Gepäckladungen verstopften den engen Bahnsteig der kleinen Station. Und dann das Meckern und Blöken! "Chagaraaaaaaam! Mampaliiiiiiii!"

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Es waren Händler, die unermüdlich ihre Waren anpriesen: Chagaram (heißen Tee) und Mampali (Erdnüsse). überall ein Rennen und Schieben, ein Rufen und Winken. Männer, Frauen und Kinder drücken und stoßen. Jeder möchte zuerst in oder aus dem Zug gelangen. Menschen, wo immer man hinsieht - nichts als Menschen. Wir hatten Mokameghat am Ganges erreicht. Der riesige Fluß mit seinem träge dahinziehenden, braunen Gewässer mußte mittels einer Fähre überquert werden. Herr im Himmel, welch ein Gefährt und welch ein Gottvertrauen! Und obgleich das Floß aussah, als hätte es die Fahrt seit Jahrzehnten gemacht, schien jedes neue Ablegen ein einmaliges, unverwechselbares Wunder zu sein. Routine? Keine Spur.

 

 
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