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Tagebuch 29. Oktober 1950
Ich würde schreiben, daß ich geschlafen
habe wie ein Toter - doch entspräche es nicht ganz den Tatsachen,
denn nie zuvor habe ich jeden einzelnen Knochen, jeden Muskel so deutlich
gespürt wie in dieser Nacht auf dem kargen Holzbett. Dieses zähe,
knochige Pony... Und da steht es wieder. Inmitten der Packtiere und des
nervösen Rappen meines Begleiters döst es in der Morgensonne
und wartet darauf, mich über den Rücken des Mahabaratgebirges
Richtung Kathmandu zu tragen. Also dann, auf geht?Øs Im Kulikani-Tal ritten
wir zum ersten Mal durch minutiös kultiviertes Ackerland. Alle Hänge
waren bis auf den schmalsten Winkel terrassiert und strotzten geradezu
vor Fruchtbarkeit.
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Oktober
1950 November 1950
24. | 25.
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Menschen von kleiner Statur
bewirtschafteten in Gruppen die Felder. Ein fröhliches, allgemeines
Lärmen herrschte, und es dauerte geraume Zeit, bis ich dahinterkam,
daß es augenscheinlich traditionelle Lieder waren, die Männer
und Frauen der verschiedenen Hänge einander während der Arbeit
im Wechsel zusangen, unterbrochen von irgendwie ritualisierten Dialogpassagen
und ausgelassenem Gelächter. Was für ein unbeschwertes Volk!
Und wie freundlich sie sind... eine aus dem Herzen strahlende, unaufdringliche
natürliche Freundlichkeit. 
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