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Tagebuch 31. Oktober 1950
Ich war viel zu müde, um gestern Nacht noch zu
schreiben. Ich weiß nicht einmal genau, wann ich nach Hause gekommen
bin. Auf jeden Fall war die Wache am Portal ziemlich irritiert, mich so
spät noch auf sich zumarschieren zu sehen... Es war einfach unfaßbar.
Eigentlich viel zu eindrucksvoll, um es in Worte zu zwängen. Wie
auch immer, es ist noch gut eine Stunde bis zur Audienz mit dem Maharaja
und bevor ich nur hier sitze und mir überlege, wie es wohl sein wird
... (und am Ende gar noch nervös werden sollte), schreibe ich lieber
ein paar Zeilen. Also, um auf gestern zurückzukommen... Selbst auf
die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Mein abendlicher Spaziergang durch
die Stadt war genau genommen unbeschreiblich.
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Oktober
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Jetzt weiß ich auch, was es mit Divali
auf sich hat. Es ist das Fest der Lichter. Und wirklich, es macht seinem
Namen alle Ehre. In jedem einzelnen der mit aufwendigen Ornamenten ziergeschnitzten
Holzfenster, auf jeder der steinernen Schwellen brannten öl- und
Talglichter. Jeder Tempel, jeder Schrein war in ein Meer flackernder Lichtzungen
gehüllt. Auf dem Gold von Götterstatuen und Dämonenfratzen
zuckte das Widerspiel unzähliger Flammen. Jeder, ob Mann oder Frau,
Greis, Großmutter oder Kind war auf der Straße. überall,
an jeder Straßenecke, in jedem Torbogen klapperten, hüpften
und sprangen Würfel. Ein seltsames Völkchen, dachte ich mir
mal wieder, allesamt spielesüchtig.
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